DIGGER – eine Gefängnisgeschichte mit Happy End

Das Jahr 2025 beginne ich mit einer besonderen Leseempfehlung. DIGGER von Ralf Marczinczik ist ein wahres Kleinod an Comic. Nicht wegen des DIN-A5-Formats (was der einzige kleine Minuspunkt ist), sondern wegen der ausgezeichneten Geschichte und der wunderschönen Bilder. Eine moderne Graf-von-Monte-Christo-Variante erschienen im Verlag KultComics, die uns zeigt, wie wichtig Freundschaft ist. DIGGER – eine Gefängnisgeschichte mit Happy End.
Gleich die erste Seite: Ein Genuss.
©2024 Ralf Marczinczik/Kultcomics

Es beginnt im Regen. Auf einem dunklen Felsen liegt das hoch gesicherte Gefängnis. Ein neuer Insasse wird hierher gebracht. Immerhin: Der Ausblick wird toll sein. Der Transportwagen ist ansonsten leer, sonst würden die Achsen brechen. Denn Digger ist nicht nur groß sondern auch dick. Die Wachen hängen wie Anhänger an seinen Handschellen. Als er in den Knast gebracht wird, ist er sich sicher: Er hat es verdient, dort einzusitzen.

Ein ungewöhnlicher Insasse

Schnell macht er Bekanntschaften. Erst mit einem anderen Insassen, der bald sein einziger Freund wird. Und dann mit einem Messer. Nur weil er so dick ist, schaffen es seine Feinde nicht, ihm dauerhaften und echten Schaden zuzufügen. Aber natürlich bleibt der Angriff nicht ohne Folgen. Und dann ist da noch ein geheimnisvoller Edelstein, eine brütende Möwe und ein fröhlich wirkender Tanz. Klingt komisch? Ist es aber nicht!

Das Cover. ©2024 Ralf Marczinczik/Kultcomics

Digger wirkt wie eine Mischung aus Alcatraz und Graf von Monte Christo. Könnte abgedroschen sein, führt hier aber auf eine falsche Fährte. Von der ersten Seite an hat mich das Buch begeistert. Die Zeichnungen, das Happy End, die Protagonisten. Alles wirkt harmonisch, durchdacht und liebevoll. Was auch immer Digger verbrochen hat: Als Leser bin ich sofort bei ihm. Die Einsamkeit, die Angst – all die Gefühle, die er in seiner Zelle haben muss: Als Leser spüre ich die Emotionen quasi – und zwar auf jeder Seite.

Gefühlvolle Geschichte

Entstanden ist das Buch laut Klappentext durch die Erfahrungen im Lockdown während der Corona-Pandemie. Wie heißt es doch: Es gibt nichts Schlechtes, ohne etwas Gutes. Und wenn das Virus eine positive Folge hatte, dann die Entstehung dieses Comics, der so viel Schönes vermittelt zu den Themen Freundschaft, Einsamkeit und Mut.

Tolle Perspektiven.
©2024 Ralf Marczinczik/Kultcomics

Zeichnerisch ist das Buch in meinen Augen herausragend. Detailfülle, Perspektive, Seitenarchitektur – möglicherweise profitiert der Comic von Ralf Marczincziks (alias Ramar) jahrelanger Erfahrung in der Spielebranche. Wie er auf seiner Homepage bekannt gibt, geht das Buch mittlerweile in die zweite Auflage. Völlig zurecht hat das Buch den ICOM-Preis für den besten Independent-Comic erhalten. Schön, dass es den Anklang findet, den es verdient. Eine absolute Leseempfehlung!

5 von 5 Comic-Denkblasen

Angaben zum Buch: Digger. Autor/Zeichner: Ramar. HC, Farbe. 192 Seiten. Kult Comics. 25 Euro.

Hier gehts zu Ralfs Seite: Comixfactory

Und hier zum Verlag: Kultcomics

Ralf beim Signieren. ©privat

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