Seit Jahren geht in Sachen Disney-Comics am spanischen Zeichner Paco Rodriguez kein Weg vorbei. Anläßlich der 600. Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs hat der Künstler ein spezielles Cover gestaltet und für die Collectors Box noch einen limitierten Druck. Grund genug für mich, Paco ein paar Fragen zu sich und seinen Lieblingscomics zu stellen. Auf gehts also zum: Exclusivinterview mit Paco Rodriguez.

© Foto: Alex Jakubowski
(Alex Jakubowski) Lieber Paco, Du zeichnest seit Jahren Geschichten rund um Donald Duck. Erzähl uns doch mal bitte, wie es dazu kam.
(Paco Rodriguez) Nun, ich war schon immer ein Comic-Fan, schon bevor ich lesen konnte. Es kam dazu, weil ich schon immer gerne gezeichnet habe und wohl auch ganz gut darin war. Obwohl ich in meiner Kindheit, soweit ich mich erinnern kann, nie Comics gezeichnet habe. Als Teenager habe ich mich mit einem Klassenkameraden angefreundet, der ein unglaublich guter Comiczeichner war. Gemeinsam mit einigen anderen Freunden haben wir ein Fanzine gegründet, in dem ich meine ersten Comicseiten gezeichnet habe.
Einige Jahre später hat mich dieser Freund eingeladen, ihn zu einer Agentur in Barcelona zu begleiten, die Künstler suchte, um Illustrationen für ein deutsches Kindermagazin namens Dumbo zu erstellen. So habe ich damit begonnen und ich bin bis heute dabei geblieben.

© Foto: Paco Rodriguez
Was sind deine Einflüsse? Mit welchen Comics bist Du aufgewachsen? Welche liest Du heute noch gerne?
Wie schon gesagt, war ich schon immer ein Comic-Fan. Ich habe seit meiner Kindheit alle möglichen Comics gelesen, vor allem Zeitschriften vom spanischen Comicbuchverlag Editorial Bruguera und anderen sehr beliebten spanischen Verlagen. Obwohl in Spanien damals nicht viel veröffentlicht wurde, habe ich auch einige Disney-Comics aus der Zeitschrift „Don Micky“ gelesen, aber alles italienisches Material, allen voran vom italienischen Meister Giorgio Cavazzano.
Als ich in die Pubertät kam, konzentrierte ich mich mehr auf amerikanisches Material von Marvel und DC, später habe ich dann Erwachsenencomics gelesen, amerikanische Underground-Comics genauso wie französische und italienische Comics und natürlich auch viele Bücher spanischer Autoren, die begannen, die Flagge der Comics für Erwachsene hochzuhalten, mit Carlos Gimenez an der Spitze und einigen unglaublichen Zeitschriften für Erwachsene wie CIMOC, 1984, Creepy, Comix Internacional, El Vibora, Rambla usw.
Als Drehbuchautoren wie Alan Moore, Neil Gaiman, Grant Morrison usw. auftauchten und Superheldencomics eine erwachsenere Note gaben, kehrte ich zu den amerikanischen Comics zurück. Derzeit lese ich alles: spanische Comics, französische und amerikanische Comics, aber auch Manga. Meine Einflüsse sind eher auf alles zurückzuführen, was ich gelesen habe, als auf einen bestimmten Autor.

© Foto: Paco Rodriguez
Du hast ein Jubiläumsmotiv für das Lustige Taschenbuch 600 gezeichnet, das der Collector’s Edition beiliegt. Kannst Du das Motiv etwas näher erläutern?
Nun, es ist nur eine Illustration, inspiriert von der Geschichte, die ich für dieselbe Ausgabe gezeichnet habe.
Was ist Deine liebste Figur in Entenhausen?
Ich bin ein Künstler, dem Geschichten wichtiger sind als Figuren. Gib mir einfach eine gute Geschichte. Aber wenn ich eine Figur auswählen müsste, wäre es wahrscheinlich Donald Duck.
Du hast kürzlich eine Phantomias-Geschichte gezeichnet. Ist das auch für Dich etwas Besonderes? Wie für viele Leser auch?
Ja, Phantomias, in Spanien als Patomás bekannt, ist eine Figur, die ich sehr spannend fand, als ich als Kind seine Geschichten gelesen habe. Ich nehme an, weil er die Welt der Superhelden mit der von Disney verbunden hat. Vielleicht zeichne ich ihn deshalb so gerne. Auch, weil er eine Figur ist, die sich für dynamische, actiongeladene Geschichten mit spektakuläreren Einstellungen eignet. Ich denke, eine gute Phantomias-Geschichte zielt fast immer darauf ab, ein Hit für einen Disney-Künstler zu werden.

© Foto: Paco Rodriguez
Welche Geschichte hat Dir bisher am besten gefallen?
Ich mache das schon zu viele Jahre, um nur eine Geschichte zu erwähnen. Das wäre nicht fair, denn es gibt eine ganze Reihe von Geschichten, die zu meinen Favoriten gehören.
Welche Art von Geschichte würdest Du gerne zeichnen?
Ich habe viele Jahre lang Action-, Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten genossen – Geschichten, die viel Raum für die Entwicklung von Szenarien und Nebenfiguren bieten. Aber seit einigen Jahren zeichne ich lieber Geschichten, die Emotionen betonen und mir erlauben, mit der Ausdruckskraft der Figuren zu spielen. Eine Geschichte, die beide Aspekte vereint, wäre definitiv meine Lieblingsgeschichte.

© Foto: Paco Rodriguez
Welche anderen Disney-Künstler magst Du? Und warum?
Es gibt einige Cartoonisten, die ich liebe, und viele andere, um deren Zeichnungen ich sie beneide. Um die Liste nicht zu lang zu machen, beschränke ich mich auf zwei, die leider nicht mehr unter uns weilen: Carl Barks und Daniel Branca.
Das sind zwei Künstler, die so zeichnen, wie ich selbst eines Tages zeichnen möchte. Es gibt noch andere Künstler, die ich sehr mag. Deren Zeichenstil mir zwar gefällt, den ich aber nicht gerne selbst zeichne.
Was können wir demnächst von Dir erwarten?
Nun, ich würde mich freuen, weiter zu zeichnen und meinen Lesern weiterhin Freude an meiner Arbeit zu bereiten. Im Moment ist nichts Besonderes in Sicht, aber in meinem Job tauchen ständig Überraschungen auf.

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