Neues aus Entenhausen: D.O.N.A.L.D. lässt grüssen

Hoher Besuch in der Geldspeicherstadt Frankfurt. Am 25. März 2023 kommt der 44. Kongress der D.O.N.A.L.D. an den Main. Die Deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus wird einen Tag lang über „Glaube, Aberglaube und Unglaube in Entenhausen“ reden, oder sich einen Vortrag über das „Entenhausener Münster – Sakralbau oder Vergnügungspark“ anhören. Und natürlich wird der Professor Püstele-Preis verliehen – von der Akademie der donaldischen Wissenschaften. Für alle, die sich mit dem Donaldismus nicht ganz so gut auskennen, habe ich mit Ralph Hössel ein kleines Email-Interview geführt: Neues aus Entenhausen.

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Lieber Ralph, für diejenigen, die mit Donaldismus nichts anzufangen wissen: was verbirgt sich dahinter?

Ich zitiere mal von unserer Website Donald: Die Familie Duck und die Welt, in der sie leben, liegen uns Donaldisten besonders am Herzen. Alltag und Abenteuer des „kleinen Herrn Duck“, seine Geschicke und Missgeschicke, Erfolge und Misserfolge stehen im Mittelpunkt unseres Interesses. Vor allem die vom „guten Zeichner“ Carl Barks verfassten und von der schöpferischen Sprachkünstlerin Dr. Erika Fuchs ins Deutsche übertragenen Berichte gelten uns als eine „Quelle nie versiegenden Vergnügens“. Erklärtes Ziel unserer Organisation sind Pflege und Förderung donaldistischen Sinn- und Gedankengutes und ihre Verbreitung in allen Bereichen unserer Gesellschaft.

ZUm Kongress gibt es eigens hergestellt Buttons. ©privat
Woher kommt der Donaldismus eigentlich?

Der Donaldismus kommt ganz ursprünglich aus Skandinavien. So wurde die erste wissenschaftlich donaldistische Arbeit 1971 von dem Norweger Jon Gisle mit dem Essay Donaldismen veröffentlicht, 1973 folgte sein Buch Donaldism. In Deutschland wurde 1977 von Hans von Storch, der als Begründer des deutschen Donaldismus gilt, die Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus, kurz D.O.N.A.L.D., in Hamburg gegründet.

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Alles nur ein großer Spaß – oder doch ernst gemeinte Beschäftigung mit Entenhausen?

Ernst und großer Spaß schließen sich nicht aus. Alle, die sich ernsthaft mit dem Donaldismus beschäftigen, bereitet dies große Freude. Eine große Zahl von Donaldistinnen und Donaldisten glaubt, dass es Entenhausen wirklich gibt, d.h. die Barks-Geschichten werden nicht als Comic betrachtet (deshalb werden seine Stories auch als „Berichte“ bezeichnet). Eines der kontroversesten Diskussionsthemen ist die Frage, wo Entenhausen liegt und wann? Zunächst lokalisierte man Entenhausen an der Westküste der USA in der Jetztzeit. Über Erika Fuchs sagt man, dass sie in ihrer Übersetzung Entenhausen nach Deutschland verlegte. Es gibt aber auch die Theorie, Entenhausen sei in der Zukunft oder Entenhausen liege in einem Paralleluniversum. Diejenigen, die nicht an die reale Existenz von Entenhausen glauben, finden zumindest Spaß daran, dass es existieren könnte.

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Was sind das für Menschen, die sich Donaldisten nennen?

Donaldistinnen und Donaldisten sind ein gemischtes Völkchen. Da ein Hauptaspekt unserer Begeisterung und Forschung die Übersetzung von Dr. Erika Fuchs ist, handelt es sich in erste Linie um deutschsprechende Menschen. Das heißt, unsere Mitglieder tummeln sich vorwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei uns kommt jeder und jede unter – vom Handwerker bis zum Universitätsprofessor. Die Altersstruktur hat allerdings ein starkes Übergewicht in den älteren Semestern. Die Jungen und Mädchen, die sich im Alter von – sagen wir mal – zehn bis 16 Jahren, an den fantastischen Carl-Barks-Geschichten erfreuen konnten, die ab den 50er Jahren erstmals in Deutschland veröffentlicht wurden, sind nun im reifen Alter von 50-60+ angekommen.

Trotzdem und erfreulicherweise gibt es aber immer wieder auch Zugänge von jüngeren Leuten, so dass wir dem Donaldismus noch eine lange Zukunft voraussagen. Außerdem wurde vergangenes Jahr beschlossen, den Mitgliedsbeitrag für Jugendliche unter 18 Jahren zu erlassen. Das sollte doch auch für Jugendliche genug Ansporn sein, mal bei uns vorbeizuschauen oder sich mit den Barks-Fuchsschen Kunstwerken zu befassen.

Stammtisch-Wimpel. ©privat
Welche Besonderheiten erwarten unbedarfte Besucher der D.O.N.A.L.D.?

D.O.N.A.L.D. steht für „Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“. Wir singen zu Beginn und am Ende unserer Zusammenkünfte (Kongresse, Stammtische, Mairennen u.a.) die D.O.N.A.L.D.-Hymne „Der rührselige Cowboy“, im Original von Donald Duck komponiert und interpretiert. Wir rufen „Klatsch-klatsch-klatsch“, statt mit den Händen klatschen, wie es uns ja aus den Berichten von Carl Barks und Erika Fuchs überliefert ist. Donaldistinnen und Donaldisten lieben Orden. Wie Donalds Neffen Tick, Trick und Track ist jede/r darauf aus, Orden in rauen Mengen zu erhalten; Orden werden zum Beispiel auf den Kongressen an verdiente Mitglieder verteilt. Buttons gibt es auch in großer Menge. Jede Veranstaltung generiert stolz mindestens einen Ansteck-Button. Und nicht zuletzt erwarten unbedarfte Besucher eines D.O.N.A.L.D.-Kongresses viele wissenschaftlich hochwertig ausgearbeitete Vorträge, die meist ausgiebig mit unterstützenden Szenen aus den erwähnten Berichten bebildert sind. Ein Genuss für Geist und Auge.

Donald singt den „rührseligen Cowboy“ ©Egmont
Wenn ich Comic-Themen vorschlage, werde ich immer noch oft belächelt. Wie geht es Euch?

Hmmm. Comics allgemein sind ja heutzutage salonfähig. Von daher trifft man eigentlich immer seltener auf völliges Unverständnis. Eine gute Entwicklung!

Wenn es dennoch passiert, was tut ihr dagegen?

Wir singen die Hymne. Wer danach noch da ist, bekommt einen Vortrag über Donaldismus gehalten.

Terminhinweis: 

Der 44. Kongress der D.O.N.A.L.D. findet am 25.03.2023 in Frankfurt am Main statt. Im Campus Westend der Goethe-Universität. Beginn: 10 Uhr.

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