Soeben ist der neue Asterix erschienen. In Asterix in Lusitanien zieht es die Gallier raus aus ihrem Dorf. Es geht nach Portugal. Dort sollen Asterix und Obelix einem alten Freund helfen. Es gilt eine Intrige aufzudecken und dafür schrecken unsere Freunde auch vor dem Äußersten nicht zurück: Obelix muss sein Zöpfe öffnen! Wie schon bei den letzten Alben durfte ich Zeichner Didier Conrad und Szenarist Fabcaro zum Interview treffen. Darin beantworten sie unter anderem die Fragen, warum es nach Portugal geht und was Didier Conrad eigentlich am Liebsten gezeichnet hat. Im Gespräch: Asterix in Lusitanien.

ASTERIX® OBELIX® IDEFIX® /
© 2025 HACHETTE LIVRE / GOSCINNY – UDERZO
(Alex Jakubowski) Lieber Didier, lieber Fabrice, erlaubt mir zu Beginn die Frage: Wie zufrieden seid Ihr mit Eurem neuen Album?
(Fabcaro) Ich glaube, oder ich hoffe eigentlich, dass wir unser Bestes gegeben haben. Bis jetzt waren wir aber so in die Arbeit vertieft, dass wir gar keinen Abstand gewinnen konnten. Aber jetzt, wo das Album erscheint, beginnt der Druck ein wenig zu steigen und wir fragen uns, ob wir unseren Job gut gemacht haben. Wir werden sehen.
(Didier Conrad) Sagen wir mal so: Es ist schwierig, wenn man in einem Universum arbeitet, das einem nicht gehört. Man vergleicht sich natürlich immer mit dem Originalwerk der Schöpfer Goscinny und Uderzo. Und man hat daher immer das Gefühl, das Ziel nicht zu erreichen. Wenn man etwas eigenes entwirft, vergleicht man sich mit sich selbst, das ist eigentlich einfacher. In vorliegenden Fall ist es für mich eigentlich gar nicht möglich, mit meiner Arbeit zufrieden zu sein. Aber mit Fabcaros Arbeit bin ich es (lächelt).

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Ihr arbeitet zum zweiten Mal zusammen, nach Die weisse Iris. Was hat sich seit dem Beginn Eurer gemeinsamen Arbeit verändert?
(Fabcaro) Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass es mein zweites erstes Album ist. Das letzte Album spielte komplett im Dorf, das neue Album ist ein. Es ist ein anderer Ansatz, daher hatte ich das Gefühl, ein neues erstes Album zu machen. Ich würde aber sagen, dass es bisschen einfacher war. Didier und ich kennen uns besser. Zwar haben wir unsere Arbeitsweise beibehalten, aber es lief flüssiger. Bei Die weiße Iris kannten wir uns noch nicht, und ich habe schon das Gefühl, dass es bei Asterix in Lusitanien flüssiger lief. Was meinst Du?
(Didier Conrad) Ich finde, dass wir uns von Anfang an sehr gut verstanden haben. Es gab keine Probleme. Aber es stimmt: nachdem wir uns persönlich getroffen haben, konnten wir uns „anfreunden“, wie man so schön sagt.

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Wie muss man sich Eure Zusammenarbeit vorstellen? Fabcaro entwirft den Plot und die Dialoge, dann zeichnet Didier erste Entwürfe und dann geht das zur Abstimmung hin und her zwischen Euch?
(Fabcaro) So viel Hin und Her gibt es gar nicht. Ich erstelle das Drehbuch in Form eines Storyboards und ich mache auch kleine Zeichnungen. Allerdings sind die im Vergleich zu denen von Didier viel schlechter sind. Sie dienen wirklich nur dazu, den Ablauf zu sehen und den Text zu platzieren. Ich schicke ihm immer so ungefähr zehn Seiten Storyboard und dann legt Didier mit der Zeichnung los.
Was hat Dir, Didier, mehr Spaß gemacht: Neue Figuren zu entwerfen oder Asterix und Obelix zu „verändern“?
(Didier Conrad) Irgendwie hat mir beides gleichermaßen gut gefallen. Natürlich habe ich die Portugiesinnen sehr gerne gezeichnet. Das war einfach etwas anderes als das, was ich bisher gemacht habe. Und natürlich hat es mir auch großen Spaß gemacht, Asterix und Obelix als Portugiesen zu verkleiden.

©Foto: Tine Kaltenschnee
Du hast in Die weisse Iris den Selbstoptimierungswahn aufs Korn genommen. Im neuen Album sind es eher die Themen Kapitalismus und die globale Ausbeutung, die Du aufgreifst.
(Fabcaro) Das hat eine große Tradition in den Asterix-Alben: Es gibt die Haupthandlung mit lustigen Elementen, mit Abenteuern und Wendungen und all dem. Und es gibt fast immer ein übergreifendes Thema, das sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums beschäftigt. Und ja, in Die weiße Iris ging es eher um die persönliche Entwicklung einzelner. Diese aktuelle Geschichte dreht sich dagegen um den Verkauf, und den Export von Garum (eine Art Fischsauce), aber auch um den großen, länderübergreifenden Handel. Da dachte ich mir, das ist die Gelegenheit, um über das Thema Globalisierung, den Kapitalismus mit all seinen Auswirkungen und im Gegensatz dazu das kleine lokale Handwerk zu sprechen.

War denn schnell klar, dass das Album in Portugal spielen soll?
(Fabcaro) Ja, weil eben das letzte Album im Dorf gespielt hat, wollte ich jetzt ein Reisealbum machen. Ich mag Abwechslung und habe eine Liste mit Ländern erstellt, die Asterix und Obelix bereits besucht haben und da gab es dann nicht mehr viele Auswahlmöglichkeiten. Für mich war Portugal dann die naheliegende Wahl. Ich dachte mir: Hey, sie waren noch nie in Portugal. Dabei liegt es doch gleich nebenan.
Jetzt ist das Album endlich erschienen. Seid Ihr eigentlich aufgeregt?
(Didier Conrad) Ich bin ehrlich gesagt sehr ruhig. Ich habe große Schwierigkeiten zu schlafen, weil ich seit mehreren Nächten nicht genug Schlaf bekommen habe, sodass ich meinen Blutdruck kaum noch spüre (lacht).
(Fabcaro) Ich war bis jetzt sehr gelassen, denn während ich das Album gemacht habe, lief alles gut. Aber jetzt beginnt sich alles ein wenig zu beschleunigen. Das Album ist erscheinen, die Leute werden es lesen, und jetzt fängt man an, darüber nachzudenken: Oh je, ich hoffe, es wird den Lesern gefallen. Also steigt die Spannung jetzt natürlich.

©Foto: Julien Wintermeier
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