Im Dezember wäre die Knef 100 Jahre alt geworden. Moritz Stetter hat diesen Termin zum Anlass genommen, sich mit der letzten deutschen Diva auseinanderzusetzen. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse hatte ich die Gelegenheit, mit dem sympathischen Zeichner ein Interview zu führen und TV-Beiträge für das ARD-Mittagsmagazin, Brisant, die Tagesschau und Maintower beim hr zu drehen. Aber natürlich hatte er viel mehr zu erzählen. Die letzte Diva: Hildegard Knef.

©Foto: Alex Jakubowski
(Alex Jakubowski): Lieber Moritz, warst Du schon immer Knef-Fan, oder warum hast Du gerade sie für Deinen Comic ausgesucht?
(Moritz Stetter): Der naheliegende Grund ist natürlich, dass ihr 100. Geburtstag ansteht. Das macht man ja ganz gerne mal, dass man zu runden Geburtstagen eine Biografie schreibt. Tatsächlich war es so, dass ich wirklich nur am Rande über die Knef Bescheid wusste. Ich wusste, dass sie eine coole Person ist und ich mich eines Tages mit ihr beschäftigen wollte. Und als mich dann ein Freund auf das Thema stieß und ich mich mit ihr beschäftigt habe, war ich direkt Feuer und Flamme und wusste, das ist mein neues Thema.
Was fasziniert Dich so an ihr?
Zum einen, dass sie zu einer Zeit als Frau selbstbestimmt ihren Weg gemacht hat, in der das einfach noch nicht so üblich war. Sie arbeitete ja in einer sehr männlich geprägten Unterhaltungsbranche. Aber sie hat ihren Weg gemacht und sich nicht aufhalten lassen. Sie hat sich nach und nach einfach alles selber erobert, auch selber ihre Texte geschrieben und immer wieder eine neue Karriere angefangen: nicht nur aus Schauspielern, auch als Sängerin und als Schriftstellerin. Das fand ich unglaublich beeindruckend.

©2025 Moritz Stetter/Carlsen Comics
Du benutzt ihre Songtexte, um ihr Leben zu erzählen. Das Lied „Von nun an gings bergab“ spielt eine große Rolle, aber natürlich auch „Für mich solls rote Rosen regnen.“
Ja, „Von nun an gings bergab“ erzählt im Prinzip ihr Leben. Generell lassen sich viele ihrer Lieder verwenden, um darzustellen, was sie so erlebt hat.
Wie passen Knef und Comic eigentlich zusammen? Von den Fans her dürfte es vermutlich nur wenig Überschneidungen geben, oder?
Ich glaube, das Potenzial dass die Knef wieder von einer jüngeren Generation entdeckt wird, ist da. Und ich merke, dass auch zumindest der Teil der jungen Generation, mit dem ich mich hin und wieder mal unterhalten darf, weiß, wer die Knef war und dass da Begeisterung für sie vorhanden ist – für ihre Musik und für ihre Person. Für viele junge Frauen ist sie ein Role-Model.

©Foto: Alex Jakubowski
Wie hat sich Dein Bild von ihr verändert, seitdem Du Dich mit ihr beschäftigt hast?
Es ist auf jeden Fall vielschichtiger geworden. Das Beeindruckende finde ich, dass sie auf der einen Seite die selbstbewusste starke Frau ist auf der anderen Seite aber auch immer ihre Verletzlichkeit mit kommuniziert und das nach außen getragen hat. Diese Mischung finde ich sehr beeindruckend und einzigartig.

©Foto: Alex Jakubowski
Angaben zum Buch: Die Knef. Text/Zeichnungen: Moritz Stetter. HC, Farbe, 208 Seiten. Carlsen Comics. 26 Euro
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Und hier gehts zum TV-Beitrag: Knef-Comic in der Tagesschau