100 Jahre Klaus Dill – Ausstellung in Offenbach

Meine Bessy-Hefte aus den 1970er Jahren sind leider verschollen, aber an so manches Titelbild erinnere ich mich noch heute. Das von Heft 294 etwa, mit dem Titel Die Dynamitfalle. Dass das Cover von Klaus Dill war, wusste ich damals natürlich nicht. Dass er insgesamt 579 Titelbilder für die Reihe gemalt hat, ist mir erst jetzt klar geworden. Eine Ausstellung in Offenbach zeigt nun 25 Original-Cover und viele seiner Vorzeichnungen dazu. 100 Jahre Klaus Dill im Haus der Stadtgeschichte Offenbach.

Eine der 25 Leihgaben, Bessy-Cover 294 – Die Dynamitfalle. ©Foto: Alex Jakubowski

Endspurt, die Ausstellung läuft leider nur noch eine Woche (bis zum 06.November). Wer sich die brillanten Bilder von Klaus Dill ansehen möchte, muss sich also beeilen. Dass die Ausstellung etwas unterm Radar läuft, mag auch daran liegen, dass die Verbindung zum Haus für Stadtgeschichte nicht unbedingt auf der Hand liegt.

Klaus Dill – ein Kind der Stadt Offenbach

Aber Klaus Dill hat nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1949 ein Studium an der Offenbacher Werkkunstschule aufgenommen – der heutigen Hochschule für Gestaltung (HfG). Weil er nunmehr als Sohn der Stadt gilt, lagern im Archiv des Museums für Stadtgeschichte viele seiner Entwürfe und Skizzen. Die 25 Original-Cover, die jetzt in der sogenannten Industriehalle gezeigt werden, sind Leihgaben von acht Sammlern.

Kuratorin Katja M. Schneider
©Foto: Alex Jakubowski

„Ich wollte nicht nur eine unkommentierte Ausstellung mit Arbeiten von Klaus Dill machen“, erklärt mir Kuratorin Katja M. Schneider. „Wir haben ja durchaus Diskussionen im Moment, was die Darstellung unterschiedlicher Kulturen und deren Konflikte miteinander angeht. Deshalb haben wir einen Wettbewerb ausgerufen, anlässlich 100 Jahre Klaus Dill – einfach, um neue Perspektiven hinzuzufügen.“ In der Jury sassen fünf namhafte Künstler, nämlich: Björn Dulz aka daskritzelt, Felix Görmann aka Der Flix (siehe auch hier: https://comic-denkblase.de/flix-deluxe-spirou-in-berlin), Bernd Pohlenz, Robin Thiesmeyer aka meta bene und Guido Kühn.  

Ausstellung und Wettbewerb

Die Aufgabe war, mit modernen Mitteln ein Cover oder auch eine Comicseite in Erinnerung an den großen Illustrator und Maler zu gestalten. Eine Hommage zu Ehren des Bessy-Künstlers Klaus Dill. Unter den zur Ausstellung zugelassen Arbeiten sind Werke etwa von Ertugrul Edirne, Martin Frei, Uwe Reber oder auch Timo Würz. Gewonnen hat eine Seite von Daniel Stieglitz, auf den zweiten Platz kamen Hannes Rall, sowie punktgleich Gerhard Förster mit Heinz Wolf.

Die vielen Skizzen zeigen den Arbeitsprozess von Klaus Dill. ©Foto: Alex Jakubowski

Die Hommagen sind in der Ausstellung genauso zu sehen, wie die Cover und die vielen Vorstufen. Gerade anhand dieser Skizzen und Pausen lässt sich die Arbeitsweise von Klaus Dill wunderbar nachvollziehen. „Er hat immer mit der Frage gekämpft, ob er selbständiger Künstler ist oder nur ausführender Zeichner“, so Kuratorin Schneider. „Wenn er seine Skizzen zum Verlag geschickt hat, bekam er oft Anweisungen und Änderungswünsche. Zeichne die Ohren vom Bären anliegend, oder lass den Hund weiter rechts stehen im Bild.“ Das lässt sich mit Hilfe der ausgestellten Blätter wunderbar nachvollziehen.

Künstler oder Auftragsarbeiter?

Welche Brillanz die Cover haben, lässt sich in der Tat nur sehen, wenn man die Originale vor sich hat. „Anlässlich unserer Ausstellung habe ich mir die Werke gemeinsam mit unseren Restauratoren angeguckt“, erzählt Katja M. Schneider. „Wir haben uns gefragt, mit welchem Material er gearbeitet hat. Und siehe da, er hat den guten alten Deckfarbkasten benutzt und auf Graupappe gemalt.“

Platz 1 für Daniel Stieglitz (links),
einer der beiden 2. Plätze
für Gerhard Förster und Heinz Wolf.
©Foto: Alex Jakubowski

Die studierte Künstlerin Schneider ist selbst begeistert von der Strahlkraft der Arbeiten. Und der künstlerischen Fertigkeit von Klaus Dill. „Der konnte unglaublich gut zeichnen“, so die Kuratorin, „aber was er dann noch mit seinen Farben gemacht hat, ist wahnsinnig beeindruckend.“ Ab nach Offenbach also heißt es für all jene, die sich selbst ein Bild vom beeindruckenden Werk des Künstlers machen möchten.

100 Jahre Klaus Dill –
im Haus der Stadtgeschichte Offenbach.
©Foto: Alex Jakubowski
Infos zur Ausstellung: 100 Jahre Klaus Dill – Bessy-Illustrationen damals und jetzt. Haus der Stadtgeschichte Offenbach. 18. September bis 6. November 2022.

Hier gehts zum Museum: https://www.offenbach.de/haus-der-stadtgeschichte

Zur Ausstellung ist im Heider-Verlag ein Katalog erschienen. Und das Magazin Bastei Freunde widmet seine 56. Ausgabe dem 100. Geburtstag von Klaus Dill. Heft und Katalog sind im Museum zu kaufen.

Und hier gehts zum Verlag: https://heider-druck.de/106/verlag/buchverlag

Der Ausstellungsraum in Offenbach. ©Foto: Alex Jakubowski
Und natürlich dürfen auch ein paar Bessy-Hefte nicht fehlen.
©Foto: Alex Jakubowski

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