Skizzen einer Revolution

Geschichte im Comic: Mit „Skizzen einer Revolution“ widmen sich Annelie Wagner und Christopher Tauber bereits zum dritten Mal einem historischem Thema in Frankfurter Umgebung. Nach der Kaiserkrönung und dem Frauenwahlrecht ist nun die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ihr Thema. Im Auftrag des Jungen Museums Frankfurt zeigen die beiden Kreativen die Revolutionswirren aus der Sicht des Mädchens Vera. Geschichte mit Geschichten zu vermitteln, ist ihr Erfolgsrezept.

Annelie Wagner und Christopher Tauber vor der Frankfurter Paulskirche.

Es lebe die Republik: Frankfurt 1848. Die Menschen gehen auf die Straße – kämpfen für ihre Freiheit. Überall finden Aufstände statt – Gewalt bleibt nicht aus. In der Paulskirche kommen frei gewählte Abgeordnete in der Nationalversammlung zusammen. Ein Parlament, das den Grundstein legte für unsere heutige Demokratie. Annelie Wagner und Christopher Tauber (siehe auch https://comic-denkblase.de/tocotronic-songcomics ) haben zur Geschichte der Paulskirche einen Comic gemacht. In „Skizzen einer Revolution“ bringen sie historisches auf unterhaltsame Weise näher – auch das, was sie selbst seit Ihrer Schulzeit vergessen haben.

Geschichtsunterricht? Vergessen.

„Wir haben hier auch Führungen gemacht mit Experten und ich habe jedes Mal gemerkt: Ich weiß gar nichts. Ich habe über die Recherche am Comic tatsächlich sehr viel wieder gelernt. Das war dann natürlich toll, als Aufgabe zu haben, ich vermittele das im besten Sinne weiter“, erklärt Autor Tauber.

Cover zum neuen Band: Skizzen der Revolution. ©Junges Museum Frankfurt

Der Frankfurter selbst hat getextet, Annelie Wagner den Comic gezeichnet. Inspiration haben die beiden auch vor Ort gesucht, an den Originalschauplätzen der Stadt, so Annelie Wagner. „Wir waren auch in der Paulskirche und haben versucht, die Atmosphäre einzufangen. Zu gucken, wie könnte sich das angefühlt haben, um sich bestmöglich in den Comic hineinversetzen zu können.“

Geschichte durch Geschichten

Im Comic führt das Mädchen Vera durch die Geschichte. In ihrem Tagebuch hält sie alles fest, was sie bewegt. Die Revolution auf der Straße, Konflikte mit den Eltern. Der Blick der Heranwachsenden als erzählerischer Kniff. 

„Es lebe die Republik“. Szene aus dem Comic.

„Wir haben versucht, historisch authentisch zu sein. Wir haben aber auch Fantasiefiguren dabei, die in die Zeit gepasst hätten“, erklärt Susanne Gesser, die Leiterin des Jungen Museums Frankfurt. „Auf diese Art und Weise denken wir, dass wir an die Lebenswelt der heutigen Kinder und Jugendlichen anknüpfen können. Sodass es für sie eine höhere Relevanz hat, als wenn sie das im Geschichtsbuch, um Schulmaterial oder in Quellen nachlesen müssten und es dann doch manchmal etwas sperrig ist.“

Wagner und Tauber in der Frankfurter Paulskirche.

Das Team hat sich deutlich erkennbar historischer Quellen bedient. Immer wieder finden sich diese im Comic wieder. Es sind Ausstellungsstücke aus dem historischen Museum. Alte Stiche, Porträtzeichnungen, oder karikierte Politiker als Hampelmann. Alles hat Zeichnerin Wagner gelungen adaptiert. Und so ein stimmiges Bild einer turbulenten Zeit gezeichnet.

Comic und Museum – Hand in Hand

Wer Lust hat, sollte sich die Exponate vor Ort im Frankfurter Museum ansehen. Neben vielen Originalen findet sich dort auch ein Modell der Paulskirche, Mobiliar und spannende Biografien der handelnden Personen jener Zeit. 

Der karikierte Politiker als Hampelmann – auch er ist im Comic verewigt.

Nah am Original sein und doch mit erkennbarem, eigenem Stil – so ist die Zeichnerin vorgegangen. Sie hat am Ende ihrer zweijährigen Arbeit ein ganz neues Verhältnis zur Frankfurter Paulskirche: „Wenn ich in die Paulskirche reinkomme, dann schwingt für mich tatsächlich auch so ein bisschen die Geschichte mit. Ich spüre auch die Menschen, die hier drinstanden und sich damals für die Demokratie eingesetzt haben. Diese ganzen Gefühle und Dinge, die ich erfahren habe, sind in den Räumen drin und sind einfach da, wenn ich die Paulskirche betrete.“

Die heranwachsende Vera führt die Leser durch die Geschichte.

Der Comic über die Frankfurter Paulskirche ist für die beiden schon der dritte Band zu historischen Ereignissen. Nach der Kaiserkrönung und dem Frauenwahlrecht. Und sicherlich finden sie schon bald ein neues Thema – in den Gassen der Frankfurter Altstadt.

4 von 5 Comic-Denkblasen

Hier gehts zum Verlag: https://zwerchfellverlag.de/neu-im-februar-frankfurt-1848/#more-2221

Und hier zu meinem TV-Beitrag zum Thema: https://www.hessenschau.de/tv-sendung/comic-ueber-nationalversammlung,video-146870.html

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