Hat er nicht vor ein paar Jahren verkündet, er werde keine Comics mehr machen? Umso schöner, dass einer meiner Alltime-Favourites, François Schuiten nämlich, mit einem kleinen aber feinen Buch auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Anlass ist allerdings ein trauriger: Es geht um seinen verstorbenen Hund: Jim. So heißt auch das neue Buch. Eine Liebeserklärung an den treuesten Freund des Menschen.
Es ist eine besondere Form der Trauerarbeit. François Schuiten hat nach dem Tod seines Hundes angefangen, genau diesen zu zeichnen. „Ich wollte ihn noch eine Weile bei mir haben“, schreibt er im Vorwort, das die Überschrift Liebesbrief an meinen Hund trägt. „Bis tief in die Nacht zeichnete ich. Das brauchte ich, um die Tränen zu stillen, um die Emotionen zu bewältigen, um ihn zu würdigen.“
Trauerarbeit auf Papier
Auf dem Cover tanzt Schuiten seinem Hund noch auf der Nase herum. Doch schon bald ändert sich die Art der Darstellung. Es geht um den treuen Begleiter, den verlässlichen Partner, den wortlosen Zuhörer. Wer immer einen Hund als Haustier hatte, weiß sofort was gemeint ist.
Es geht um erlebte Momente, um Tagträume, in denen Jim erscheint. Um Erinnerungen an seine Vorlieben – wie etwa das Rausstrecken der Schnauze aus dem Autofenster oder das Springen auf das Bett am Morgen, wenn es Zeit wurde, Gassi zu gehen.
Mit Tränen gemalt
„Ich habe die Bilder mit Pinsel und Feder und meinen Tränen gemalt, sie waren notwendig“, schreibt Schuiten. „Sei mussten raus, egal, wie.“ Gut so, kann ich nur sagen, denn es sind Bilder, wie wir sie von Schuiten kennen. Fein schraffiert, genau beobachtet. Einzelne Zeichnungen, die eigentlich für sich stehen und nur mit ein paar Zeilen Text ergänzt werden.
Am Ende des kleinen Buches zeigen befreundete Zeichner ihre Sicht auf Hund und Herrchen. Benoît Sokal etwa oder Philippe Geluck. Eine tolle Ergänzung eines an sich schon tollen Buches, das allen gewidmet ist, die einen Hund verloren haben.
Liebeserklärung in Bildern
13 Jahre lange waren Jim und François Schuiten ein Herz und eine Seele. Vor mehr als einem Jahr starb der Hund. „Ich musste ihn zeichnen, um das zu sagen, was Worte nicht ausdrücken können“, sagt der Autor. Eine schönere Liebeserklärung an ein Haustier kann man wohl nicht machen. Wie schön, dass der für seine opulenten und fantastischen Architektur-Comics berühmte Zeichner sie mit uns teilt.
5 von 5 Comic-Denkblasen
Angaben zum Buch: Jim. Autor/Zeichner: François Schuiten. HC, schwarz-weiß. 128 Seiten. Verlag Schreiber & Leser. 17,80 Euro.
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Mehr zu François Schuiten findet ihr hier: Metamorphosen oder hier Der letzte Pharao