Der fabelhafte Bernd Kissel hat nicht nur das tolle Titelbild der Comic-Denkblase gezeichnet. Er produziert auch seit Herbst 2020 die Comic-Strips zu den überaus erfolgreichen Känguru-Chroniken. Gemeinsam mit Autor Marc-Uwe Kling liefert der Saarländer jeden Tag eine Folge. Die bisher bei ZEIT-Online veröffentlichten Strips sind jetzt in einem Sammelband beim Carlsen-Verlag erschienen. Im Interview erzählt Bernd von dem überwältigenden Erfolg und er schildert das gemeinsame Arbeiten mit dem Bestseller-Autor.
(Alex Jakubowski) Lieber Bernd, Du hast ja nun schon einige Comics veröffentlicht. Mit den Känguru-Comics aber ist doch einiges anders als sonst. Wie fühlt es sich für Dich an, jetzt wo das Buch seit ein paar Wochen auf dem Markt ist?
(Bernd Kissel) Das stimmt, meinen ersten Comic habe ich vor ca. 15 Jahren veröffentlicht, das war der Eisenhans, damals bei Zwerchfell erschienen. Seitdem sind zwar ein paar andere Bücher dazu gekommen. Münchhausen mit Flix etwa oder der Freistaat Flaschenhals https://comic-denkblase.de/neues-projekt-von-bernd-kissel-comic-zum-freistaat-flaschenhals. Aber diese Dimension jetzt, die das Känguru erreicht hat, ist etwas Besonderes. Einfach weil schon die Bücher und der Film eine enorme Popularität haben. Es freut mich einfach sehr, dass ich jetzt daran teilhaben kann, aber ich versuche mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Der Unterschied zu meinen bisherigen Arbeiten, bei denen ich über zwei Jahre an einer Graphic Novel arbeite, ist einfach der, dass ich durch die tägliche Veröffentlichung der Strips viel mehr direktes Feedback bekomme.
Du sprichst das Feedback an. Wie sind denn die Reaktionen auf die Buchveröffentlichung?
Ich lese aus vielen Rezensionen und Emails heraus, dass das Buch als ganz gelungen ankommt. Viele kennen die Strips ja auch aus der Zeitung. Im Buch haben wir eine Gliederung zur Orientierung vorgegeben. Wenn Winter ist, ist auch im Strip Winter, wenn Lockdown ist, dann ist auch im Comic Lockdown. Wenn man das Buch also durchblättert, kommt es einem wie ein Jahresrückblick vor. Man hat viele Dinge gar nicht mehr so auf dem Schirm, weil wir nur in der Lage sind, eine Krise nur zu bewältigen, aber nicht mehrere parallel. Wenn man das im Buch jetzt nochmal geballt vor sich findet, kommt einem vieles einfach wieder ins Gedächtnis. Das finden viele Leser und Leserinnen gut.
Du arbeitest bei den Känguru-Comics ja eng mit Autor Marc-Uwe Kling zusammen. Wie können wir uns den täglichen Ablauf vorstellen?
Wir telefonieren fast täglich und besprechen Details. Es gibt immer Zeichungen, bei denen er Verbesserungsvorschläge hat. Manchmal habe ich auch Ideen, was den Text angeht. Wobei meine Vorschläge eher minimal sind. Manchmal initiiere ich auch einen Strip, etwa wenn ich eine Grundidee liefere, nach dem Motto: da hätte ich mal Bock auf ein spezielles Thema. Aber in den allermeisten Fällen schickt er mir die Manuskripte und ich beginne, sie so gut wie möglich zu adaptieren. Ich versuche natürlich, meine eigene Note einzubringen, aber ich stecke auch mal zurück, wenn es um die Pointe geht. Der Witz muss einfach sitzen, die Zeichnungen dürfen nicht ablenken. Das ist das Wichtigste.
Der Strip läuft ja sehr erfolgreich. Dennoch stellt man sich ja vielleicht die Frage, wie lange man das noch machen möchte. Täglich einen Strip abzuliefern ist ja auch nicht ohne. Habt Ihr da schon eine Vorstellung?
Der Band jetzt hat ja die römische Nummer I auf dem Buchrücken. Also wir gehen schon von einem Folgeband aus. Wir nehmen das Jahr 2022 auf jeden Fall mit. Wir haben ja noch Lust und auch genug Ideen. Also so schnell wird das Känguru nicht von der Comic-Oberfläche hüpfen.
5 von 5 Comic-Denkblasen
Angaben zum Buch: Die Känguru-Comics. Also Ich könnte das besser. Text: Marc-Uwe Kling, Zeichnungen: Bernd Kissel. Hardcover, farbig, 224 Seiten. Carlsen-Verlag. 22,-€
Hier gehts zum Verlag: https://www.carlsen.de/comics
Und hier zum Zeichner Bernd Kissel: https://bernd-kissel.com/