Es wirkt wie sein eigenes Vermächtnis. Im gerade erschienenen Band zu Hägar der Schreckliche grüßt Zeichner Chris Browne und bedankt sich für 50 Jahre Unterstützung der Fans. Er habe das Privileg gehabt, das Erbe seines Vaters Dik Browne fortzuführen. Nun ist Chris Browne leider am 05. Februar selbst verstorben. Mit einem herzlichen Prost auf alle noch kommenden Hägar-Abenteuer endet sein Grußwort im Jubiläums-Hägar-Band. Doch wer weiß, ob weitere folgen werden? Und so sei allen Fans der vorliegende Band ans Herz gelegt: 50 Jahre Hägar der Schreckliche.
Hägar der Schreckliche – das ist mehr als die Geschichte eines Wikingers. Es geht um seine robuste Gattin Helga, seinen Bücher-liebenden Sohn Hamlet und die lebenslustige Tochter Honi. Es ist weniger ein Hau-Drauf-Comic, sondern ein einfühlsamer, Augen-zwinkernder Strip, der viel Lebensweisheiten erzählt. Denn schon immer sollte Hägar weniger ein Wikinger-Comic, sondern vielmehr ein Familiencomic sein. Mit all den Sorgen und Nöten, die Hägar als Vater eben so haben konnte.
Ein Familiencomic zum Lachen und Schmunzeln
Am 04. Februar 1973 erschien die erste Hägar-Sonntagsseite und am nächsten Tag der erste werktägliche Strip. Erste Erfolge hatte Zeichner Chris Browne zuvor mit Mort Walkers Serie Hi and Lois gehabt. Allerdings hatte er Walkers Serie ja nur gezeichnet, nicht selbst erdacht. Mit Häger der Schreckliche aber sollte er fortan eine eigene Erfolgsgeschichte schreiben – und zwar ziemlich schnell.
So hat Kollege Stefan Schmatz 2020 in der REDDITION 71 geschrieben, Hägar sei „die am schnellsten erfolgreiche Figur in der Geschichte der Comicstrips.“ Schon vor seiner Veröffentlichung war der Strip von 200 Verlagen gebucht, wurde nach zwei Jahren in 600 Zeitungen gedruckt und erscheint bis heute in rund 60 Ländern, so Michael Bregel im einleitenden Text des vorliegenden Buches.
Die am schnellsten erfolgreiche Figur der Geschichte
Der Band selbst ist im Prinzip in fünf Kapitel unterteilt. Alle umfassen ein Jahrzehnt Hägar-Strips und bieten eine Auswahl der schönsten von Vater und Sohn Browne gezeichneten Streifen. Sohn Chris hatte seinen Vater schon früh bei der Umsetzung der Geschichten unterstützt. 1988 übernahm er den Strip von seinem Vater komplett, der im Folgejahr verstarb.
Die erzählten Geschichten sind zeitlose Klassiker. Das Verhältnis Mann/Frau wird hier ähnlich wie bei Asterix gekonnt auf die Schippe genommen. Hier vielleicht sogar noch etwas liebevoller (wenn man das überhaupt sagen kann). Und auch die Eltern/Kind-Beziehung zieht sich durch viele Strips. Wenn Honi einen neuen Verehrer hat oder Hamlet sich wieder mal nicht zu wehren weiß – dann sorgt das bei Hägar für graue Haare – auch wenn man sie nicht sieht.
Beziehungen – es geht immer um Beziehungen
Und natürlich geht es um das Selbstverständnis von Hägar – dem ja so gar nicht Schrecklichen. Es geht um seine Rolle als Chef, als Ehemann und als ganz normalen Menschen. Der nun wirklich gar nichts mit dem Bild des Wikingers gemein hat, das man sich immer so gemacht hat.
Für Hägar-Kenner liefert das neue Buch eine tolle Zusammenstellung vieler altbekannter Strips und eine gelungene Einführung in Leben und Werk dessen Macher. Für Hägar-Neulinge bietet der Band genau die nötige Mischung an Gags, um auf den Geschmack zu kommen. Denn zu entdecken gibt es Dank der 50-jährigen Veröffentlichungshistorie natürlich viel mehr, als der Band hier liefern kann.
Herzlichen Glückwunsch Hägar!
5 von 5 Comic-Denkblasen
Angaben zum Buch: 50 Jahre Hägar der Schreckliche. Text/Zeichnungen: Dik und Chris Browne. Hardcover, Farbe. 288 Seite. Egont Comic Collection. 35,-€
Hier gehts zum Verlag: Egmont Comic Collection
Mehr zu Comics-Strips gibts auch hier: Peanuts
Den kannte ich schon als Kind. Die Strips immer gerne gelesen. Heute kann man diese Strips viel mehr genießen, da man weiß, was gemeint ist.
Einfach köstlich die Abenteuer von Hägar. dem Schrecklichen. Er erscheint jeden Samstag in der Zeitung (Stuttgarter Zeitung).