Machen ist wie wollen, nur krasser

Habt ihr schon einmal etwas beim JaJa-Verlag bestellt? Ich habe vor einer Weile Post von dort bekommen. Ein gefütterter Umschlag, bedruckt mit witzigen Motiven und mit Aufklebern versehen. Das innenliegende Buch mit Chinapapier umwickelt. Alles total liebevoll und aufwändig. Alleine das lohnt schon die Bestellung.

Aufkleber und Verlagsprospekt des Jaja-Verlags
Aufkleber und Verlagsprospekt des Jaja-Verlags
Bedruckter Umschlag des JaJa-Verlags
Bedruckter Umschlag des JaJa-Verlags
Jaja-Verlag Aufkleber
Jaja-Verlag Aufkleber

Den Berliner Verlag gibt es seit Herbst 2011 und er zeichnet sich durch seine Independent-Comics aus, die vor allem von jungen und unbekannten Autoren stammen. Regelmäßig gewinnen die ZeichnerInnen Preise, wie zuletzt erneut den ICOM, den Independent Comic-Preis in Erlangen.

Einer dieser noch unbekannteren Autoren ist Valentin Krayl. Ein absoluter Newcomer ist der in der Nähe von Mannheim lebende Zeichner nicht mehr. Für seine Comicanthologie Wunderfitz bekam er sogar schon den begehrten Max- und Moritz-Preis des Erlanger Comic-Salons.

Im Feburar 2017 erst legte er mit Weltenbummler seinen ersten eigenständigen Comic beim Jaja-Verlag vor. Und gerade eben hat er nachgelegt. Machen ist wie wollen, nur krasser ist seine zweite Veröffentlichung bei den Berlinern. Alleine der Titel ist schon gelungen.

Respekt und Fame

In naivem, kindlichen Strich und zarten pastelligen Farben zeichnet Krayl dort das Bild des pubertierenden Karl. Ein schüchterner Junge, genervt von seiner Umwelt, unglücklich verliebt und auf der Suche. Er will Sprayer werden, um Respekt und Fame zu bekommen – und natürlich um die Mädels zu beeindrucken. Allen voran Anna, aber die will nur etwas von Michael – Hip-Hop-Michi, oder Metal-Michi, wer weiß das schon so genau…

Karl ist verliebt in Anna. ©Valentin Krayl
Karl ist verliebt in Anna. Das erste Date ist so lala… ©Valentin Krayl

Karl verliert sich in seinen Tagträumen, hat Ängste, die ihn davon abhalten, Unsinn anzustellen. Und natürlich lernt er irgendwann einen Freund kennen, der forsch vorangeht und Karl zum Grübeln bringt. Was ist richtig, was ist falsch? Tue oder lasse ich es?

Zum Glück aber steht Karl auf der richtigen Seite. Seine Kämpfe finden in den Träumen statt. Am Ende interessiert sich doch ein Mädchen für ihn und die Auseinandersetzung unter Sprayern endet mit Verbrüderung. Happy End – oh Yeah.

Mama ist uncool

„Machen ist wie wollen, nur krasser“, führt manchen Leser in seine eigene Jugend zurück. Eine Zeit voller Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Wo cool sein alles bedeuten kann. Wo Yoga-machende Mütter mit ihrem neuen Freund peinlich sind und kleine Schwestern sowieso. Hauptdarsteller Karl ist naiv wie nachdenklich, ein Prototyp des verunsicherten Jünglings. Sympathisch und tollpatschig. Wer um 19 Uhr auf einer Party erscheint, die zwischen Neun und Zehn beginnt, der hat Verständnis verdient.

Karl und die Party. ©Valentin Krayl
Karl und die Party. Statt zwischen neun und zehn Uhr, kommt er um 19 Uhr. ©Valentin Krayl

Wer immer schon mal wissen wollte, wie schwierig das richtige sprayen eigentlich ist, welche Gewissensbisse den maskierten Tagger so plagen können und wie es ist, wenn die Freundin der eigentlich Angebeteten einen auf einmal gut findet, der liegt mit Machen ist wie wollen, nur krasser, goldrichtig.

Machen ist wie wollen, nur krasser. ©Valentin Krayl
Machen ist wie wollen, nur krasser. ©Valentin Krayl

Bewertung: 4 von 5 Comic-Denkblasen

Angaben zum Buch: Machen ist wie wollen, nur krasser. Autor/Zeichner: Valentin Krayl. Jaja Verlag. Softcover, farbig. 16,-€.

Vielen Dank an den JaJa-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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