Grün! Auf einen Kaffee mit: Frauke Berger

Ein neuer Comic von Mœbius? Das gibts doch gar nicht… Nein, nein. Keine Panik. Die Ähnlichkeiten sind zwar da, aber die in Münster lebende Frauke Berger hat doch einen ganz eigenen Comic geschaffen. Mit der auf zwei Bände angelegten Geschichte Grün ist die Newcomerin auf Anhieb beim etablierten Splitter-Verlag gelandet. Gerade eben ist Band zwei erschienen und Frauke vom Signieren bei der Leipziger Buchmesse zurück. Zeit für einen kleinen Plausch…

(AJ) Frauke, Du hast als Newcomerin gleich eine zweibändige Geschichte beim Splitter-Verlag
veröffentlicht. Band 2 ist seit einigen Wochen auf dem Markt. Ganz ehrlich (Achtung Fussballerfrage!): Wie fühlt es sich an?

Aufgeregt?

(FB) Ich komme mir immer noch ein wenig wie eine Hochstaplerin vor und habe bestimmt noch eine Menge zu lernen. Aber es ist ein schönes Gefühl, dass andere Leute das eigene Werk zu Gesicht bekommen und sich mit der Geschichte befassen.

Dystopie pur… ©Frauke Berger

(AJ) Willst Du kurz selbst beschreiben, worum es in Grün geht?

(FB) Grün spielt auf einem vergessenen Planeten der dem Untergang geweiht ist – zurückgeworfen aus einem hochtechnologischen Zeitalter in ein düsteres Mittelalter scheinen die Bewohner ihr Schicksal nur noch hinauszuzögern. Als auch noch eine Seuche die Vegetation befällt und das Überleben der
letzten verbliebenen Völker bedroht, hat eine Wüstennomadin genug und macht sich auf die Suche nach einer Lösung zur Rettung des Planeten. Auf ihren Reisen macht sie Bekanntschaft mit neuen Freunden und alten Feinden und deckt nach und nach die Geschichte ihrer Heimat auf.

Was sagen die Leser?

(AJ) Welches Feedback hast Du bisher bekommen? Du bist ja auch auf zahlreichen Messen
unterwegs und hast bei Signierstunden Kontakt zu Deinen Lesern gehabt.

(FB) Der Zeichenstil scheint für viele ein herausstechendes Merkmal zu sein und ist zusammen mit der Geschichte nicht jedermanns Geschmack. Es war für mich sehr spannend, auf welche unterschiedliche Art und Weise die Handlung interpretiert wird.

(AJ) Deine Geschichte erinnert stilistisch stark an Mœbius. Wie sehr hat er Dich wirklich beeinflusst?

(FB) Ich bin mit Mœbius erst spät während des Studiums in Kontakt gekommen – ich war schon immer Fan vom Surrealismus und in Kombination mit dem Medium Comic hat es mich sofort angesprochen. Die Stilähnlichkeit war anfangs eher zufälliger Natur und meinem versuchten Übergang vom „Manga“ zum „Comic“-Stil geschuldet. Später durchaus bewusster, aber für mich ist er prinzipiell nur einer von vielen Einflüssen, wenn auch ein signifikanter.

Der Einfluss von Mœbius lässt sich nicht leugnen. ©Frauke Berger

Die Idee dahinter?

(AJ) Welche Idee steckt hinter Grün? Umweltschutz? Der Solidaritätsgedanke? Wolltest Du einfach ein surreales Abenteuer zu Papier bringen?

(FB) Grundidee war eine Fantasy/SciFi-Abenteuergeschichte in einer dystopischen Welt mit Völkern die auf ihre eigene Art mit unausweichlichen Problemen umgehen. Die Motivation des Hauptcharakters – das Übernehmen von Verantwortung zusammen mit der von Rohstoffausbeutung gezeichneten
Geschichte des Planeten passen natürlich in die Umweltschutzschiene. Mir ging es aber auch einfach um den Mut, Dinge selbst in die Hand und Veränderung anzunehmen.

(AJ) Hast Du schon ein neues Projekt in der Mache?

(FB) Tatsächlich arbeite ich an einem neuen Comic-Projekt zusammen mit einem Autor.

(AJ) Vielen Dank!

(FB) Danke auch!

Porträt: Frauke Berger.
Die Münsteranerin Frauke Berger.

Übrigens: In Ausgabe 4/2017 von Alfonz-Der Comicreporter habe ich Frauke Berger bereits porträtiert. In der Rubrik Made in Germany.

Angaben zum Buch: Grün. Text/Zeichnungen: Frauke Berger. Zwei Bände. HC, farbig. 56 und 68 Seiten, Splitter-Verlag, je 15,80 €.

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