Die Comicreihe Blacksad hat schon längst das Zeug zum modernen Klassiker. Der Krimi aus spanischer Feder kommt auf Deutsch mittlerweile auf sieben Alben. Gerade ist der Abschluss der zweibändigen Geschichte Blacksad – Wenn alles fällt erschienen. Eine spannende Geschichte mit der ein oder anderen Wendung. Großartige Comic-Unterhaltung auf hohem Niveau.

Ein paar Bilder reichen und schon ist man im Film. Wir sehen eine Baustelle, ein Loch wird gebaggert. Ein Skelett liegt in der frisch ausgehobenen Grube. Die Bauarbeiter stehen verdutzt am Rand. Was ist passiert? Wer liegt dort unten, und wer ist dafür verantwortlich?

Ein Comic wie ein Film

Zugegeben: Es hilft, vor dem Lesen des zweiten Bandes noch einmal den ersten hervorzukramen. Immerhin ist es drei Jahre her, dass wir von Blacksads aktuellem Fall erfahren haben. Von der illegal betriebenen Freilichtbühne geht es ein paar Bilder später direkt in den Untergrund. Die Gewerkschaft der U-Bahn-Angestellten wird unter Druck gesetzt.

Auf deren Vorsitzenden, Kenneth Clarke, wird ein Killer angesetzt. Möglicherweise steht der ÖPNV-Lobbyist den Autobahnbau-Plänen des Bürgermeisters Salomon im Weg. Oder steht er vielleicht in ganz anderer Verbindung zu dem Lokalpolitiker? Privatdetektiv Blacksad soll herausfinden, wer den Gewerkschafter bedroht.

Intrigen? Korruption?

Parallel dazu muss Reporter Weekly eine Hammerstory finden, ansonsten ist er seinen Job los. Blacksads Freund wittert im bauwütigen Bürgermeister eine passende Geschichte. Heftet sich an dessen Fersen, versucht sein Vertrauen zu gewinnen.

Erfolg aber haben weder Blacksad noch Weekly. Der eine kann Kenneths Tod nicht verhindern, der andere wird von Bürgermeister Salomon in eine Falle gelockt und des Mordes beschuldigt. Und plötzlich taucht da auch noch Alma auf, in einer neuen, unverhofften Rolle. Alma – die Liebschaft Blacksads, die wir noch aus Band 3 kennen.

Showdown auf der Brücke

Wer genau welche Rolle spielt? Diese Frage versucht unser Privatdetektiv im aktuellen Teil der Story zu klären. Dabei kommt er nicht nur auf die Spur des Auftragsmörders Shelby sondern entdeckt auch noch dessen Geheimnis. Auf dem Prestige-Projekt des Bürgermeisters, der Salomon-Brigde, einer Golden Gate-artigen Hängebrücke kommt es dann zum Showdown.

Ganz am Ende aber wartet noch eine Überraschung in Form einer geheimnisvollen verkleideten Frau, die wir längst aus den Augen verloren haben: Der neuen Assistentin des zwielichtigen Brücken-Ingenieurs. Man könnte meinen, dass hier der sprichwörtliche Cliffhanger wartet, wenn die Brücke nicht im wahrsten Wortsinne einstürzen würde…

Cliffhanger? Welcher Cliffhanger?

Szenarist Juan Diaz Canales hat eine eng verwobene, komplexe Story entworfen. Parallele Handlungsstränge lassen Raum für Vermutungen. Die Figuren haben Tiefe und so mancher Twist sorgt für den nötigen Aha-Effekt.

Dass die Zeichnungen von Juanjo Guarnido ohnehin in einer eigenen Liga spielen, steht außer Frage. Ausdrucksstarke Mimik, die energievollen Bewegungen, spannende Perspektiven: Der Spanier versteht es aufs Beste, einen Krimi in Szene zu setzen. Allein die Farben geraten ihm in diesem Band nach meinem Geschmack etwas zu knallig.

Großartiger Gesamteindruck

Blacksad – Wenn alles gefällt ist dennoch ein Krimi der gehobenen Klasse. Ein würdiger Band in der gesamten Reihe. Wer Teil 1 und 2 der Story nebeneinander legt, erhält ein durchgängiges Cover-Motiv. Ein kleines, aber feines Gimmick, das den absolut großartigen Gesamteindruck nur unterstreicht. Wenn ich einen Lieblingskrimi hätte, würde ich ihn genau so in Comicform lesen wollen.

5 von 5 Comic-Denkblasen

Angaben zum Buch:  Blacksad. Wenn alles fällt – Teil 2. Szenario: Juan Díaz Canales. Zeichnungen: Junajo Guarnido. HC, Farbe, 56 Seiten. Carlsen Comics. 16,-€

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