Wie ich mich freue – es gibt endlich mal wieder etwas von einem meiner Lieblingszeichner: André Franquin. Nein, ich meine nicht den neuen Gaston (der ist eh von Delaf gezeichnet). Ich rede von Gutscheinen und Glückwunschkarten, die der großartige Künstler einst für Familie und Freunde gezeichnet hat. Im All-Verlag ist jüngst ein schönes Buch dazu erschienen: André Franquin: Für die Familie.
Ein paar Schuhe auf einem kleinen Stück Papier, eine Frauenfigur auf einem Briefumschlag oder eine fein ausgearbeitete Zeichnung, mit fröhlichen Gesichtern und ein paar Katzen: Die hier gezeigten Arbeiten machen einfach gute Laune.
Unverkennbarer Strich
Es sind Glückwunschkarten, Menükarten (auf denen es mehr als einmal betrunkene Figuren zu sehen gibt) und Gutscheine – mal für eine schicke Strickjacke, mal für erotische Stiefel. Aber immer im unverkennbaren Strich des Meisters aus Belgien.
Hin und wieder hat sich André Franquin (oder Ramonet, wie er mit familiärem Spitznamen hieß) selbst gezeichnet, mit Brille und strubbeliger Frisur – manchmal meint man Gaston in ihm zu erkennen. Süß auch die Inhalte der Gutscheine. Etwa derjenige „für zwei Kassetten deiner Wahl, zum Anhören im Auto von Mama… oder Papa.“
Veröffentlichen? Ja, unbedingt!
Ein Teil der hier gezeigten Zeichnungen wurde schon 1986 in Das große André-Franquin-Buch veröffentlicht. Allerdings waren es nur zwölf an der Zahl. Im vorliegenden Buch werden 59 Arbeiten gezeigt. Eine schöner als die andere.
Im Vorwort schreibt Isabelle, die Tochter von André Franquin: „Die Zeichnungen in diesem Buch waren nicht für eine Veröffentlichung bestimmt.“ Die oben erwähnte Publikation zeuge aber vom Willen ihres Vaters, sie zu veröffentlichen. Es spreche demnach nichts dagegen, es auch zu tun.
Gute-Laune-Buch
Was für ein schöner Glücksfall, dass sie jetzt doch einem breiten Publikum zugängig gemacht werden. Denn so kann man auch Franquins zeichnerische Entwicklung nachvollziehen. Und, wie er sich den Stilen der unterschiedlichen Jahrzehnte angepasst hat. Die Zeichnungen decken einen Zeitraum von den frühen 1950er Jahren bis in die 1990er Jahre ab.
Das Blättern im Buch macht einfach nur Freude und gute Laune. Und Isabelle Franquin schreibt: „Die Zeichnungen (werden) schnell zu kleinen grafischen und einfallsreichen Schmuckstücken; sie werden ebenfalls – und vor allem – die tiefe Zuneigung eines Mannes für seine Familie und seine wohlwollende Großzügigkeit ausdrücken.“ Was soll man da noch hinzufügen?
5 von 5 Comic-Denkblasen
Angaben zum Buch: Franquin Für die Familie. HC, Farbe, 120 Seiten. All-Verlag. 19,80 Euro.
Hier gehts zum Verlag: All-Verlag
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