Gesamtausgaben sind ja nach wie vor im Trend. So mancher Klassiker der Neunten Kunst hat inzwischen in edler Aufmachung und mit vielen Hintergrundinformationen seinen Platz im Comic-Regal gefunden. Egmont startet jetzt mit einem Asterix-Omnibus und hat den ersten Band soeben veröffentlicht. Der verantwortliche Redakteur, Fabian Gross, hat sich für uns die Zeit genommen, zu erklären, was es mit dem Werk auf sich hat. Beim Teutates! Eine neue Asterix-Gesamtausgabe.
(Alex Jakubowski) Lieber Fabian, lange haben Fans auf eine kompakte Gesamtausgabe von Asterix gewartet. Die meisten dürften schon alle Alben im Regal stehen haben. Was lässt sie trotzdem zu der Neuausgabe greifen?
(Fabian Gross) Die blaue Kunstlederausgabe erschien über zwei Jahrzehnte lang mit insgesamt 15 Bänden. Wir waren der Überzeugung, dass es jetzt an der Zeit war für eine neue Gesamtausgabe in einem frischen Look. Wir hatten Zugriff auf das Material einer französischen Werkausgabe, in der sehr viel Bonusmaterial enthalten ist: Skizzen, Werbematerial, Manuskriptseiten, Fotos und vieles mehr. Dazu jeweils ein ausführlicher Artikel zur Entstehungsgeschichte des jeweiligen Albums. Der redaktionelle Teil fällt also diesmal weit umfangreicher aus. Horst Berner, auch schon externer Redakteur und Autor der alten GA, hat die Inhalte zusammengestellt und für die deutsche Ausgabe adaptiert, dazu natürlich exklusive Seiten konzipiert.
Die Geschichten werden in chronologischer Reihenfolge veöffentlicht. Was fällt Dir auf, wenn Du die alten mit den neueren vergleichst?
Gerade beim ersten Band bemerkt man ja die zeichnerische und erzählerische Entwicklung deutlich, selbst innerhalb eines Abenteuers. Bedingt dadurch, dass sie als Fortsetzungsgeschichten erschienen, also über einen Zeitraum von mehreren Monaten entstanden und veröffentlicht wurden. Berühmtes Beispiel: Cäsar sieht am Anfang von Asterix der Gallier anders aus als am Ende. Goscinny und Uderzo haben allerdings meines Erachtens recht schnell zu ihrem letztendlichen Stil gefunden, nur die Einzelbände in diesem ersten Band wirken wirklich wie Frühwerke. Auffällig finde ich noch, dass viele der ikonischen Dorfbewohner – Gutemine, Verleihnix, Methusalix – erst etwa zur Mitte der Goscinny-Ära ihren ersten Auftritt hatten.
Werden denn alle Abenteuer veröffentlicht, also auch die ohne Goscinny und die von den neuen Teams?
Die konkrete Planung umfasst zunächst acht Bände, die die komplette Goscinny/Uderzo-Ära abdecken.
Welche Beziehung hast Du zum kleinen Gallier?
Ich erinnere mich noch daran, in meiner Kindheit die stark zerfledderten Hefte meines Onkels gelesen zu haben. Asterix gehörte wie die Entenhausener oder Clever und Smart einfach quasi vom Lesenlernen an dazu. Als ich 2014 zu Egmont kam, war eine meiner ersten Aufgaben, Asterix für unsere interne Datenbank zu pflegen, was dazu führte, dass ich alle Alben noch mal sehr gewissenhaft las. So entdeckte ich die Freuden des Berufs. 😉
Und was ist Deine Lieblings-Story?
Bei Asterix als Legionär haben Goscinny und Uderzo die Elemente, die die Reihe ausmachen – das Zusammenspiel skurriler Charaktere, Anachronismen und historische Referenzen, Slapstick und Satire – vielleicht zur Perfektion gebracht. Generell tendiere ich aber eher zu den Dorfabenteuern wie Der Seher oder Streit um Asterix.
Wie geht es weiter? Wann werden die nächsten Bände veröffentlicht?
Zunächst planen wir einen Veröffentlichungsrhythmus von einem Band pro Halbjahr.
Es ist ein sehr schönes und lesenswertes Buch, aber sowohl der Veröffentlichungsrythmus als auch die Begrenzung lassen die Lust, hierfür Geld auszugeben, sehr sinken. Der Verlag ist leider nicht willens oder in der Lage, eine vollständige, wertige und in originaler Reihenfolge erscheinende Asterix-Reihe zu erstellen. Sehr schade.