Viele Kinderbuchleser werden Jochen Till kennen. Luzifer Junior, Spackos in Space oder auch Einfach ungeheuerlich sind nur ein paar seiner vielen, vielen Buchtitel und Reihen. Der vielseitige Autor schreibt auch Bücher für Große, manchmal sogar Sachbücher. Was viele aber nicht wissen: Jochen ist ein großer Comic- und vor allem auch Comicfigurenfan. Ich habe mit ihm ein kleines Interview geführt und dankenswerterweise zeigt er uns einige seiner schönsten Figuren in seiner wirklich beeindruckenden Sammlung.
A.J.: Lieber Jochen, wie kommt es zu Deiner Comic- und Comicfiguren-Leidenschaft?
J.T.: Diese Leidenschaft hat sich erst relativ spät entwickelt. Als Kind und Jugendlicher habe ich „das Übliche“ an Comics gelesen, Lustiges Taschenbuch, Asterix, Lucky Luke, Clever & Smart, Zack, Kauka, ein bisschen Superhelden, alles, was ich zufällig in die Finger bekommen habe. Zwischendurch ließ das Interesse aber auch mal nach. Als mich dann 1986 ein Freund in den neueröffneten COMICA-Comicshop in Frankfurt (Stiftstraße) mitnahm, war es allerdings sehr schnell um mich geschehen. So viele Comics auf einen Haufen hatte ich noch nie gesehen – und einen Großteil davon MUSSTE ich unbedingt haben. Von 1995 bis 2005 durfte ich dann auch noch dort arbeiten, ein absoluter Traumjob für einen Comicfan. In diesen zehn Jahren ist meine Comicsammlung selbstverständlich exorbitant gewachsen.
J.T.: Oh, es gibt noch einige schöne Figuren, die ich gerne hätte, es erscheinen ja auch immer wieder neue. Einen speziellen Wunsch habe ich aktuell nicht, aber das ist auch ganz gut so, denn langsam wird es eng in unserer Wohnung. ?
J.T.: Na ja, so ein Comic wäre zwar relativ schnell geschrieben, aber für einen Zeichner ist das eine sehr aufwändige und zeitintensive Arbeit, die zudem in Deutschland nicht annähernd adäquat bezahlt wird. Bisher habe ich noch keinen Zeichner gefunden, der es sich leisten könnte, einen Comic mit mir anzugehen. Aber ich arbeite/plane bereits seit über einem Jahr an der Verwirklichung eines sehr großen Comic-Traums, und wenn der Zeichner nächstes Jahr endlich etwas Zeit und Muße dafür findet, kann es hoffentlich losgehen. Mehr möchte ich aktuell dazu nicht verraten, von wegen ungelegte Eier, über die man ja nicht sprechen soll.
J.T.: Ja, es macht mir unglaublich viel Spaß mit Zeichnern zusammen zu arbeiten. Und ich arbeite sehr eng mit meinen Zeichnern zusammen, wir entscheiden immer gemeinsam, was wir in den Büchern zeigen wollen, da kommt viel mehr dabei heraus, als wenn jeder alleine vor sich hin arbeitet. Derzeit arbeite ich sehr viel mit dem großartigen Raimund Frey zusammen an unsere Reihe LUZIFER JUNIOR. Im September erscheint Band 4, und dort haben wir es immerhin schon mal geschafft, am Ende einen zweiseitigen Comic unterzubringen. Außerdem spielt der Band in Frankreich und wir haben ganz viele Comic-Anspielungen und Hommagen in den Illustrationen untergebracht – wir sind schon sehr gespannt, ob es jemand schafft, alle zu identifizieren.
J.T.: Das war schon eine bewusste Entscheidung vor sehr vielen Jahren. Ich bin ein großer Tim & Struppi-Fan, da bot sich das irgendwie an.
J.T.: Bin ich das? So viel kommt es mir gar nicht vor. Da ich sehr viel lese (nicht ausschließlich Comics) und außerdem noch ein großer Film- und Serienfan bin, sind meine Ideen irgendwie eine Mischung aus allem. Ich lasse mir gern Geschichten jeglicher Art erzählen, die stecken allesamt in meinem Kopf. Außerdem nehme ich meine Umwelt sehr bewusst war, beobachte viel, höre gern zu, da genügt manchmal ein einziger Abend und schon ist eine neue Buchidee geboren.
J.T.: Derzeit schreibe ich an einem unterhaltsamen Sachbuch, in dem es unter anderem um TV-Serien gehen wird – mehr darf ich aber noch nicht verraten.
J.T.: Ich lese gerade die frisch erschienene Gesamtausgabe von „Benjamin & Benjamine“, eines der Frühwerke von Uderzo und Goscinny (übrigens in meinen Augen der beste Humorist seiner Zeit und diesbezüglich mein größtes Idol). Vor zwei Wochen habe ich im T3 Comicladen in Frankfurt eine neue US-Serie namens „Southern Bastards“ entdeckt, die mich sehr begeistert hat, weniger humorig, eher dreckig und böse, aber auch das mag ich manchmal.
A.J.: Vielen Dank für die interessanten Einblicke!
J.T: Sehr gerne.
Der Link zu Jochens Homepage: https://www.jochentill.de