Ich freue mich wirklich sehr, dass Walter Moers mir ein Interview gegeben hat zu seinem heute erschienenen Buch: Die Insel der tausend Leuchttürme. Normalerweise nehme ich ja keine Romane in der Comic-Denkblase auf, aber da Walter Moers ja nun mal auch Comiczeichner ist, lag die Idee nah, ihn dazu zu befragen. Auch, weil er den neuen Band im Zamonien-Universum erneut mit tollen Zeichnungen illustriert hat. Eine längere Version des Interviews könnt Ihr übrigens im neuen Alfonz – Der Comicreporter lesen, der noch im September erscheint und im Bahnhofs- und Fachbuchhandel zu kaufen ist. Also: Freut Euch auf Walter Moers und Die Insel der tausend Leuchttürme.
Lieber Walter, es hat seine Zeit gebraucht bis zum neuen Buch. Angekündigt wurde es ja schon vor einiger Zeit – es stand sogar mal 2016 als Veröffentlichungsjahr im Raum. Jetzt ist es endlich da und wieder einmal ein komplexes, wunderbares Buch, mit geheimnisvollen Wesen und phantasievollen Abenteuern geworden. Warum hat der Schreibprozess so lange gedauert?
Ich kann selber nie wirklich genau sagen, wie lange ich insgesamt an einem Buch sitze, weil ich immer an verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeite. Da schiebt sich dann immer wieder mal das eine Projekt vor das andere. Insofern habe ich nicht so lange an Die Insel der tausend Leuchttürme geschrieben, wie es aussieht. Aber es war schon ein längerer Zeitraum, weil es eben auch wieder mal ein ziemlich umfangreiches Buch mit zahlreichen Illustrationen geworden ist. Gut Ding … usw.
Wie Deine anderen Bücher auch kann man Die Insel der Tausend Leuchttürme für sich genommen lesen. Welche anderen Deiner Bücher würdest Du aber im Zusammenhang mit dem neuen empfehlen, wenn man noch keine anderen Werke von Dir gelesen hat?
Rein chronologisch folgen Hildegunst von Mythenmetz’ Abenteuer in Die Insel der Tausend Leuchttürme denen in Die Stadt der Träumenden Bücher. Die Lektüre der Träumenden Bücher ist aber keine Voraussetzung, um das neue Buch zu verstehen. Es gibt so gut wie keine erzählerischen Zusammenhänge.
Wie immer ist das Buch voller Illustrationen. Deinen Hauptdarsteller Hildegunst von Mythenmetz hast Du zum Illustrator gemacht. Ist das der Grund, warum sich die Zeichnungen stilistisch von Deinen vorherigen Büchern unterscheiden?
Ja, genau. Hildegunst illustriert diesmal seinen Text selbst und er ist auch eigentlich kein professioneller Illustrator, sondern eher so etwas wie ein Forschungsreisender, der seine Erlebnisse und Entdeckungen mehr oder weniger skizzenhaft dokumentiert. Man kennt das etwa von Humboldt oder Darwin.
Ein Grund für das spätere Veröffentlichungsdatum ist wohl auch, dass Du Deinen Roman Die Stadt der träumenden Bücher gemeinsam mit Florian Biege vor einigen Jahren als Comic veröffentlicht hast. Entstanden sind zwei wahnsinnig detailreiche Graphic Novels. Wie haben die beiden Bücher Dein Verhältnis zum Genre Comic verändert?
Jedenfalls insofern, als dass ich sowas nie wieder machen würde. Als wir die jahrelange Arbeit daran beendet hatten, waren Florian und ich uns einig, dass wir so etwas in derart elaborierter Weise nicht nochmal machen können, auch wenn das Ergebnis für sich spricht. Das beansprucht einfach zu viel Lebenszeit.
Reizt es Dich nicht doch nochmal, wieder mehr Comics zu machen? Das Zamonien-Universum würde doch unendliche Möglichkeiten bieten?
Das wäre nur möglich mit einem Team von Zeichnern, so wie sie in Frankreich, England oder Amerika zur Verfügung stehen. Vorstellen kann ich mir das gut, aber dafür haben wir leider nicht die richtigen Verhältnisse.
Viele wissen: Du arbeitest parallel an mehreren Werken: Was kommt als nächstes?
Das nächste Buch wird aller Voraussicht nach ein Band mit zamonischen Kurzgeschichten sein.
Ganz herzlichen Dank!
Hier geht es zum Verlag: Penguin
Und hier zur Homepage von Walter Moers: Zamonien